Langjährige Mitglieder zeichneten in der Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Neusorg des Fichtelgebirgsvereins am Freitagabend im Gasthof Dumler Vorsitzende Helga Schinner und Neusorgs zweiter Bürgermeister Oliver Becher für ihre Treue zu den Siebensternlern aus. Urkunden und Präsente für 25 Jahre Mitgliedschaft gingen an Dietrich Löhrke, Cornelia und Peter Medick, Richard Reger, Karin und Siegbert Roth, Andrea und Gerhard Schmid, Franz Track und Uwe Zetlmeisl.
FGV-Vorsitzende (von links) Helga Schinner zeichnete Dietrich Löhrke sowie Cornelia und Peter Medick mit Urkunden für ihre langjährige Mitgliedschaft aus. Neusorgs zweiter Bürgermeister Oliver Becher gratulierte.
Bereits zu Beginn der Jahreshauptversammlung hatte die Vorsitzende ihren Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Vereinsjahr vorgelegt. Dabei sprach sie von einem Mitgliederstand von 184 Personen. Trotz dem Eintritt von jungen Familien habe sich die Zahl der Heimatfreunde um acht verringert. 31 Mitgliedern konnte zu runden oder halbrunden Geburtstagsjubiläen gratuliert werden.
Der Dank von Helga Schinner galt dem Männergesangverein Neusorg sowie dem ökumenischen Posaunenchor Waldershof/Neusorg für die Mitgestaltung der Weihnachtsfeier in der Natur. Sie dankte auch Pfarrer Andreas Kraft für die religiöse Umrahmung der Veranstaltung. Seit einigen Jahren verwaist ist das Amt des Markierungswarts im FGV Neusorg, erinnerte die Vorsitzende. Derzeit werden dessen Aufgaben von Wegepaten wahrgenommen. Sie rief jedoch dazu auf, diesen Posten in der Ortsgruppe wieder zu besetzen.
Wanderwart Ulrich Anders erwähnte in seinem Rückblick die Weihnachtsfeier in der Natur, eine Maiandacht an der Kapelle, die Stärkewanderung zum Denkmal an die Schlacht von 1504 und die Winterwanderung zur Glasschleif. In seinem Ausblick sprach er von der geplanten Emmauswanderung mit Ostereiersuche, einer Maiandacht an der Dreifaltigkeitskapelle, der Familienwanderung an Christi Himmelfahrt sowie dem Vereinsausflug und der Busfahrt zum Kösseinegipfel.
Geordnete Kassenverhältnisse konnte Schatzmeister Karl Lenhard in seinem Bericht vorweisen. Die Kassenrevisoren Harald Holzinger und Dieter König hatten die Buchführung geprüft und bestätigten Lenhard eine einwandfreie Kassenführung. Sie schlugen vor den Kassenwart zu entlasten. Die Versammlung votierte einstimmig dafür.
Zweiter Bürgermeister Oliver Becher überbrachte der Versammlung die Grüße des Gemeindeoberhaupts und der Kommune. Er dankte allen für die geleistete Arbeit. Gerade nach den Jahren mit Corona verspürten die Mitbürger einen starken Drang sich in die Natur zu begeben. Hier dankte er für die Markierung der Wanderwege. Er lobte die Vielzahl der Veranstaltungen und die Beteiligung am diesjährigen Bürgerfest. Besonders erfreut zeigte er sich über den Gewinn junger Familien.
Bildershow über den Armesberg
Im Anschluss an den offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung der Neusorger Ortsgruppe des Fichtelgebirgsvereins präsentierte Johann Spörrer aus Pullenreuth den Gästen eine eindrucksvolle Bildershow über den Armesberg. Mit Fotos und Filmsequenzen sowie fundiertem Wissen über den geschichtlichen Hintergrund des Basaltgipfels mit der Wallfahrtskirche wusste er die Besucher zu begeistern.
Sein Vortrag begann mit Fernansichten des 731 Meter hohen Armesberges aus der Umgebung. Bilder mit blühenden Blumen lockerten den mit Musik und erklärenden Worten untermalten Ablauf auf. Eingegangen wurde auch auf den geologischen Hintergrund mit der so genannten Fränkischen Linie und Rissen im Gebirge, die Vulkane wie den Armesberg oder den Rauhen Kulm entstehen ließen.
Pfarrer Christoph Arckhauer war es, der anno 1678 eine Kirche auf dem Armesberg erbauen ließ, beleuchtete Spörrer den geschichtlichen Hintergrund. Jahre später entstand unterhalb ein Priesterhaus und eine Michaelskapelle. 1819 brannte die Kirche aufgrund eines Blitzschlags ab. Erst 1842 entstand ein neues Gotteshaus. Die Michaelskapelle und das Priesterhaus waren inzwischen verfallen.
Sequenzen zeigten die Kreuzwegstationen empor zur Dreifaltigkeitskirche. Diese, wusste der Referent zu berichten, spendete ein Südtiroler Tunnelbauer zum Dank für die Rettung seines beim Bau des Armesberg-Eisenbahntunnels verschütteten Sohnes.
Natürlich fehlten auch Aufnahmen des Kircheninneren nicht. Zu bestaunen waren der Altar mit dem Bild der heiligen Dreifaltigkeit, der Marienaltar, die Statuen des heiligen Josef mit Jesuskind und des heiligen Michael. Auch das granitene Taufbecken fehlte nicht. Die Aufnahmen waren passend mit Gesang und Orgelmusik untermalt. Ebenso waren die in Reliefs dargestellten Kreuzwegstationen im Gotteshaus und die in den 300 Jahren abgetretenen Granitstufen zur Empore zu sehen.
Johann Spörrer erklärte weiter, die Dreifaltigkeitskirche werde gerne als Gotteshaus für Trauungen genutzt. Filmaufnahmen zeigten auch Wallfahrer, die hinter Fahnen zu der Kirche pilgerten. Zu sehen waren auch die beiden aus den Jahren 1834 und 1962 stammenden Glocken, die zu Gottesdiensten rufen. Ein geschichtlicher Rückblick auf das heute noch als Gaststätte bestehende ehemalige Mesnerhaus durfte natürlich auch nicht fehlen. Darin habe sich die erste Schule weithin befunden.
Der Vortrag des Referenten ging auch auf den ehemaligen Basaltabbau unweit des Armesberges am so genannten Zinster Berg ein. Er berichtete sogar von einer nur wenigen bekannten Seilbahn nach Immenreuth, mit denen das Gestein abtransportiert wurde. Heute berge der ehemalige Steinbruch eine Vielfalt an Flora und Fauna.
Die Mitglieder des Fichtelgebirgsvereins Neusorg durften in dem Vortrag an einer digitalen Führung des Naturschutzbunds Deutschland und des Landesbunds für Vogelschutz teilnehmen. Dabei konnten sie das abgesperrte Gelände mit seinen Basaltwänden und den darin unberührt wachsenden seltenen Pflanzen bewundern. Mitglieder der Naturschutzorganisationen wiesen in dem Film die Teilnehmer auch auf nur noch an wenigen Orten vorkommende Insekten und Amphibien hin.
Johann Spörrer schloss seinen überaus interessanten Vortrag über die Geologie und Geschichte des Armesbergs mit Aufnahmen von Rundumsichten. Diese reichten vom Armesberg weit in das Kemnather Land und bis in den Oberpfälzer Wald. Sie streiften auch die oberfränkischen Gipfel Ochsenkopf, Schneeberg und Kösseine und bezogen den Steinwald mit Platte und Aussichtsturm mit ein. Bilder von blühenden Mohnblumen und bunten Schmetterlingen beendeten vor einer Reise durch die Jahreszeiten den Vortrag.